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Making the World. Spirituelle Welten

Kunstmuseum Basel
Sonderausstellung: «Making the World. Spirituelle Welten»
27.11.2021 – 04.09.2022

«Europäische und aussereuropäische Objekte treffen ... in vier Kapiteln aufeinander: Höhere Wesen, Anfänge, Übergänge und Abwesendes. Die ausgewählten Objekte, wie auch die Mythen und Kulte, die hinter ihnen stehen, regen dazu an, zugleich ihre phänomenale Vielfalt zu bestaunen und ihre tiefe Einheit zu bedenken.


In den thematisch eingerichteten Ausstellungsräumen trifft unter anderem ein hinduistischer Schöpfungsmythos von kämpfenden Göttern und Dämonen auf den Kampf der olympischen Götter mit den Titanen, dargestellt von Hans Bock dem Älteren. Ein balinesisches Kultgerät, das der Seele den Weg weist, begegnet Teufeln, die in einem Gemälde von Hieronymus II. Francken vertraglich die Seele eines Sterbenden einfordern. Tibetische Rollbilder aus dem 17. Jahrhundert stellen den Eingang in eines von mehreren Paradiesen in Aussicht, während die olympischen Götter in einem Gemälde von Cornelis van Poelenburgh aus demselben Jahrhundert die sterbliche Psyche zu ihresgleichen machen.


So populär wie der nahbare und zugängliche Hindu-Gott Ganesha, der Glück verheisst, sind in einem Gemälde des Rokoko Venus und Amor, die göttlichen Repräsentanten von Schönheit und Liebe. Shiva brilliert in einem Tanzwettstreit mit der Göttin Kali als bester aller Tänzer in Form einer indischen Bronze, während der zwölfjährige Jesus in einem Gemälde von Jan Steen (um 1659/60) mit seiner übermenschlichen Klugheit die Schriftgelehrten im Tempel zum Staunen bringt.
Schliesslich zeigt sich das Göttliche bisweilen indirekt: So muss Johannes der Täufer betonen, nicht er, sondern Jesus sei der angekündigte Messias, indem er in einem Gemälde aus der Werkstatt Leonardo da Vincis buchstäblich über sich hinaus weist. Die schöne Königstochter Psyche irrt als Marmorskulptur (1882) von Ferdinand Schlöth durch die Welt auf der Suche nach dem verschwundenen Liebesgott Amor. Und manchmal glänzt das Göttliche im wahrsten Sinne des Wortes durch Abwesenheit, wenn balinesische Hindutempel den temporär verweilenden Göttern einen leeren Thron vorbehalten. Der jüdische Ritus kennt einen solchen bei der Beschneidung – dort ist er für den Propheten Elija reserviert, wie es Ambrosius Skeit 1503 gemalt hat.»

Eine, kleinere, feine und wenn man sich darauf einlässt, intensive Ausstellung.

Mir hat zum Beispiel ein Relief besonders gut gefallen:
Relief - Die Quirlung des Milchozeans | Indien | vor 1990 | Holz, Pigmente | 15.5 × 128 × 11.5 cm | MKB, Slg. Friedrich. Seltmann, Geschenk 2006, IIa 11433

Und dies ist der Begleittext dazu:
Im Relief dargestellt ist ein hinduistischer Mythos, überliefert in den Puranas (heilige Schriften, entstanden um 400–1000). Vishnu in seiner Inkarnation als Schildkröte hebt den Berg Mandara aus dem Milchmeer und rettet so die Welt. Die sterblichen Götter und Dämonen tun sich auf Anraten Vishnus zusammen, um den Unsterblichkeitstrank Amrita aus dem Milchozean zu gewinnen. Um den Berg Mandara wird die Schlange Vasuki gewunden, an deren Schwanz die Götter und an deren Kopf die Dämonen abwechselnd ziehen und so den Ozean quirlen. Durch eine List Vishnus, der als hübsche junge Frau den Unsterblichkeitstrank an alle, Götter wie Dämonen, verteilen soll, gehen die Dämonen leer aus und nur die Götter sind von diesem Moment an unsterblich.